Welcome!

I am happy that you discovered my blog and hope to contribute to a discussion about performance art seen from the visual art point of view. Not all subjects are new and newest, as I am convinced that the past of Performance Art is still to complete. Also speaking and writing on performances means in most cases that you have to use past tense. An ephemeral work generally is over, when you begin to think about it, and exceptions like endurance-pieces as the “One-Year-Performances” by Tehching Hsieh for example are singular or rare.

In most of my contributions I shall use images, which were not published before. So please use them thoughtfully, which means using links instead of copying them, in case you like them.

I would like to thank Stefan Scholtz, who suggested trying this type of publishing and helped me handling operational difficulties.

Please enjoy scrolling, reading and commenting on this site
Best wishes
Johannes

For those who are interested in a verbal statement by myself about my approach to Performance art I would like to suggest the following site, which features an interview which Irene Pascual and Christopher Hewitt did March 8th 2011.
http://www.liveartarchive.eu/archive/artist/johannes-lothar-schr%C3%B6der

for photographs please see: johnicon at Instagram

Herzlich willkommen!

Ich freue mich, dass du/sie den Blog gefunden hast/haben, und hoffe, dass die Verbreitung meiner Beiträge die Debatte über Performances in der Bildenden Kunst belebt. Mir kommt dieses Medium mehr entgegen als Zeitungen und Zeitschriften, die ich wegen meiner Langsamkeit nur selten bedient habe. Deshalb wird auch hier nicht immer das Aktuellste zur Sprache gebracht; denn ich finde, auch Beiträge aus der Vergangenheit haben Brisanz. Auch gibt es gerade bei Performances im Gegensatz zu Veranstaltungen mit längerer Laufzeit wie Ausstellungen fast immer nur ein Nachher. Wenn man von ihnen spricht, sind sie – meistens jedenfalls – schon vergangen. Ausnahmen wie Langzeitprojekte z.B. die Jahresperformances von Tehching Hsieh in den 1980er Jahren bestätigen das.

Was die Abbildungen betrifft, werde ich mich bemühen, Originales und Originelles zu bringen, und so oft wie möglich unveröffentlichtes Material zu verwenden.

Mein Dank gilt Stefan Scholtz, der mir bei der Einrichtung dieser Website und bei der Bewältigung der bürokratischen Hürden geholfen hat und mir hoffentlich auch weiterhin bei technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Problemen zur Seite stehen wird.

Nun viel Spaß beim Scrollen, Lesen und Kommentieren.
Hannes/Johannes

P.S.: Schaut auch mal bei Twitter: @radderpoesie und @johlothar
oder bei Instagram: johnicon

Exportierte Studiosituationen

Anna Oppermann

Die Definitionsversuche zum Ensemble, die Anna Oppermann vorgenommen hat, sind eine präzise Bestandsaufnahme der Ereignisse in ihrem Atelier. Ihre Äußerungen von 1978 sondieren ihre Arbeit mustergültig (Was ist ein Ensemble? Zur Methode, in: Kunstforum international, Bd. 28, 4/1978, S. 148; erneut publiziert in: Anna Oppermann. Ensembles 1968-1992,  Ausstellung Kunstverein Stuttgart, Ostfildern 2007, S. 110-111).

Sie geht von einem „realen Objekt“ aus, das in vier Stadien 1. Meditation (wird nicht verbalisiert), 2. Katharsis (ein erstes „Reagieren“, „Abreagieren“ und „Assoziieren“ ), 3. Reflexion („Zeichnungen und Zustandsfotos…“) und 4. Analyse (Zwischenergebnisse  in Gruppen, interdisziplinäre Recherche und „Formulierung eines ensemblespezifischen Themas“)  zum Ausgangspunkt für ein Ensemble aus Objekten und Materialien mit Schrift und Bild wird. Diese Herangehensweise ist speziell, da die Künstlerin ihr Werk nicht erwartungsgemäß abschließt, sondern es in einem fragilen variablen Stadium der „Analyse“ aufbaut, fotografiert und abzeichnet und mit dem so gewonnenen Material weiter ausbaut. Damit haben sich die Verantwortlichen und das Publikum in jeder Ausstellung von neuem auseinanderzusetzen. Die Ateliersituationen werden besonders auf diejenigen übertragen, die ihre Ensembles posthum erneut einrichten müssen. Hans D. Christ und Iris Dressler sprechen deshalb von „Wiederaufführung“ (Kat. 2007, s.o., S. 11f).

Oppermann legte sowohl in ihrem Text wie auch mit ihren Ensembles die Interna der Arbeit im Atelier offen, was implizit verlangt, dass diese vom Personal der Ausstellungshäuser und dem Publikum nachvollzogen werden. Mit jeder neuen Präsentation wird die Ateliersituation verlängert und an einen neuen Ort exportiert. Die Anordnung und Materialität der Ensembles sorgt dafür, dass die schwer zu fassenden Probleme einer angemessenen Darstellung des Assoziieren im Fluss bleiben, indem an ihnen gearbeitet werden muss. Oppermanns Werk vermittelt eine Erwartung an Personal und Publikum, die erfüllt werden muss, was sie über ihren zu frühen Tod 1992 hinaus zu einer unbequemen Künstlerin macht.