Erinnern im Fluss der Gedanken

Yvonne Reiners wiederbelebte für ihre Performing Encounters ein altes Format, den Salon, als sie am 7. Dezember in das Grimmusum einlud, das bis 31. Januar 2015 mehrere Installationen und Objekte mit dem Titel „Erinnerungshäuser“ von Reto Pulfer zeigt.

Zur Einführung versammelte Reiners ihre Gäste in der Installation „Erinnerungshaus (Holzraum)“ von Pulfer, in der sie erzählte, dass sie angesichts der Demenz von Großmutter und Mutter Anstrengungen unternähme, mit Fotos und Aufzeichnungen dieser genetischen Disposition entgegenzuwirken. Die nach dieser Performance verstreut auf dem Boden liegenden Prints ließen schon an der Wirksamkeit dieser Methode zweifeln. Doch zunächst lagerte sich das Dutzend Gäste um einen Teetisch an dem Ying vom Thirsty Moon Teegarten verschiedene Tees zubereitete und zusammen mit Pflaumenwein und Sake kredenzte.

Die Diskussion brachte zahlreiche Argumente für und gegen Video und Fotografie als dokumentarisches Medium des Lebens und der ephemeren Kunst hervor, wobei Reiners schon durch die Auswahl des Gerichtszeichners Nikolaus Baumgarten, der den Abend zeichnerisch begleitete, die elektronischen Medien aus ihrem Salon heraus gehalten hatte.

Eine Auswahl der Zeichnungen ist zu sehen unter: http://performingencounters.de/?p=37

Symposion

Obwohl von Dichtung, Gesang und Geschichte nicht wirklich die Rede war, berührten die Gespräche das Wesen von Erinnerung direkt. Das gekonnte Ausschenken von Tee und leichten alkoholischen Getränken förderte den Fluss von Informationen und machte es zum ritualisierte Sprechen und Zuhören. Hierbei fand sich eine temporäre Gemeinschaft, ohne dass es thematisiert werden musste, in der Konstellation eines antiken Symposions wieder. Die Erfahrung sanftmütiger Gelassenheit erinnerte daran, wie weit sich wissenschaftliche Konferenzen, die sich bisweilen Symposien nennen, davon entfernt haben, Münder zu öffnen. Statt diese durch Getränke und Atmosphäre zum Sprechen zu öffnen, geht es im Ringen um Stellen und Mittel nicht mehr um die Verflüssigung sondern um Verfestigung von Gedanken. Man schmiedet Allianzen, untermauert Thesen, sichert sich ab und isst opulente Speisen, die die Protagonisten sowie die Ein- und Ausfluglöcher des esprits stopfen. Reimers hat sich entschieden, die Erinnerungsfähigkeit durch Anregung der Sprechwerkzeuge auszuweiten. Die geglückte Verbindung mit den Installationen von Reto Pulfer machte in diesem Zusammenhang auch Memotechnik ein Stück konkreter, die bekanntlich ersonnen wurde, um die Abfolge der Gedanken bei der freien Rede durch ihre Organisation in einem realen oder imaginären Raum zu strukturieren.

Hybrid Drawing Dance

Drawing and dancing in a surprising combination is performed by Yoshinori Kikuzawa, whose artist name is Kick. He writes down a choreography not in a way you would expect it, but in an abstract almost Pollock-like action. However Kick goes beyond the visual artist’s method which is favoring the hands. Almost flying, his feet and tinted stockings draw on the paper which forms the dance floor. His choreography is ink on paper in a combination of Japanese drawing and abstraction, generated by a hybrid dance, which pools streams of traditional Japanese, modern, and post-modern dance as well as street-dance and hip-hop.

You can watch a recent video of the Japanese artist who actually resides at the Gängeviertel in Hamburg at http://vimeo.com/68755030